Über einen erfolgreichen Verlauf der 18. International Conference on Digital Society (ICDS) konnten sich Prof. Dr. Katharina Frosch, Friederike Lindauer, Prof. Dr. Olga Levina und Prof. Dr. André Nitze aus dem Fachbereich Wirtschaft der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) freuen. Sie alle kehrten mit einem Best-Paper-Award von der Konferenz aus Barcelona zurück.
Das Forschungsteam von Katharina Frosch und Friederike Lindauer (gemeinsam mit Niek Zuidhof von der niederländischen Saxion University of Applied Sciences) wurde dabei für den Beitrag „Exploring the Digital Divide in Workplace Learning: A Rapid Review“ ausgezeichnet. Dieser überzeugte durch seine wissenschaftliche Qualität und seinen praktischen Beitrag zur Erforschung der digitalen Ungleichheit in der betrieblichen Weiterbildung.
Die Forschungsarbeit beleuchtet die unterschiedliche Verbreitung innovativer, digitaler Lerntechnologien in verschiedenen Arbeitsumgebungen. Die Autorinnen zeigen, dass diese Technologien vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Medizin genutzt werden, während andere Sektoren kaum davon profitieren. Besonders in kleineren Unternehmen und nicht-technischen Branchen gibt es demnach weniger Möglichkeiten für technologiegestütztes Lernen. Der Forschungsbeitrag legt den Grundstein für das Verständnis und die Überbrückung digitaler Ungleichheiten in der Arbeitswelt. Den vollständigen Artikel findet man hier: Exploring the Digital Divide in Workplace Learning: A Rapid Review.
An der THB laufen unterdessen bereits mehrere anwendungsorientierte Kooperationsprojekte zum digitalen Lernen am Arbeitsplatz. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Transferteam (E-Mail: zgt(at)th-brandenburg.de).
Prozessakteure nicht effektiv eingebunden
Das ausgezeichnete Paper von Olga Levina mit dem Titel „The Human Side of RPA – Contextualizing Process Actors and RPA Implementation“ befasst sich mit der Forschungsfrage, welche Auswirkungen bei der Einführung von Automatisierungstechnologien für Prozessakteure entstehen und wie diese sowie ihre Anforderungen im neuen Prozess berücksichtigt werden. RPA steht dabei für robotic process automation.
Die explorative Studie, für die verschiedene IT-Berater interviewt wurden, hat zum einen gezeigt, dass das Thema Eingliederung der Mitarbeitenden in den automatisierten Prozess bzw. die Berücksichtigung der Aufgabenverteilung an die Mitarbeitenden im Zuge der Automatisierung wenig Beachtung findet. Zum anderen werden die Kompetenzen und Expertise der Prozessakteure bei der Einführung der Prozessautomatisierungstechnologie von den Prozessingenieuren nicht effektiv eingebunden. Dadurch kann Fachwissen der Prozessakteure verloren gehen, die Akzeptanz für die Einfügung der RPAs kann sinken und die Effekte der Prozessautomatisierung damit wegfallen.
LoRaWAN-Betriebsmodell für ländliche Regionen
Der Beitrag „Beyond Connectivity: A Sustainable Approach to Municipal LoRaWAN Infrastructure and Services“, für den André Nitze bei der ICDS ausgezeichnet wurde, fasst Erkenntnisse aus seinen LoRaWAN-Transferprojekten und dem InNoWest-Teilprojekt „Nutzer:innen zentrierte Digitalisierung für nachhaltige Entwicklung“ zusammen. Zu den weiteren Autorinnen gehören dabei Mitglieder der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sowie der THB.
Die Erkenntnisse sind besonders spannend für ländliche Regionen, in denen LoRaWAN aufgrund der hohen Distanzen besonders gut geeignet ist, die aber gleichzeitig wenig finanzielle Mittel und Know-How haben, um die technische Infrastruktur aufzubauen. Die Lösung ist ein Organisationsmodell, in dem die Rollen und Verantwortlichkeiten klar definiert sind. Damit wissen alle Akteure (z. B. Stadt- und Gemeindeverwaltungen), welche Aufgaben sie selbst erfüllen müssen und für welche Aufgaben sie sich Partner (z. B. Startups, Hochschulen, regionale Netzwerkdienstleister, Stadtwerke oder Hoster) suchen müssen. Der Beitrag ist als Open Access verfügbar unter https://www.thinkmind.org/index.php?view=article&articleid=icds_2024_1_40_18004.