Worauf es beim Thema Unternehmensnachfolge ankommt, hat kürzlich Dr. Christian Schuchardt an der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) dargestellt. Der Experte von der Nachfolgezentrale Berlin hielt einen Vortrag für Studierende des Fachbereichs Wirtschaft. „Das Thema hat aufgrund des demografischen Wandels eine große Relevanz und betrifft vor allem den Mittelstand“, stellte Schuchardt gleich zu Beginn seines Vortrags fest.
Bei geplanten Nachfolgevorhaben sei der Wunsch in den meisten Fällen nach wie vor, das Unternehmen innerhalb der Familie zu übergeben, vor allem im Handwerk. Jedoch kommt es mittlerweile immer häufiger vor, dass die eigenen Kinder andere Pläne haben und so in fast 50 Prozent der Fälle die Unternehmer an Interessierte außerhalb der Familie verkaufen müssen. Auch die Zahl der Stilllegungen – geplant sowie ungeplant – ist ansteigend und übersteigt laut KfW Nachfolgemonitoring 2024 bis 2025 bereits die Zahl der potenziell erfolgreichen Nachfolgen.
Um eine Unternehmensnachfolge zielführend vorzubereiten, sind derweil bereits frühzeitig Überlegungen anzustellen und Maßnahmen zu treffen – auch um den eigenen Mitarbeitenden sowie Kunden und Lieferanten Sicherheit zu geben. „Ein Übergabeprozess dauert in der Regel drei bis sieben Jahre, das ist vielen im vorab nicht bewusst“, erläutert Christian Schuchardt. Für die übernehmende Partei gelte es, das Unternehmen vorab in allen Bereichen gründlich zu analysieren und kennenzulernen. Zudem sollten Zukunftsperspektiven entwickelt und ein Zeitplan aufgestellt werden. Auch der Wissenstransfer und eine angemessene Einarbeitungsphase sind wichtige Elemente.
Beachtet man diese Punkte, bietet die Unternehmensnachfolge eine erfolgsversprechende Alternative zur Gründung, ist sich Schuchardt sicher: „Man übernimmt ein funktionierendes Geschäftsmodell, die Mitarbeiter sind bereits da und man fährt ab Tag 1 Umsätze ein.“ Im Mittelstand gebe es hierbei gute Potenziale in verschiedenen Branchen, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, im Handwerk, im Dienstleistungssektor sowie im Handel oder im Baugewerbe und dem Ausbau.
„Der Vortrag von Christian Schuchardt hat eindrücklich gezeigt, welche Herausforderungen, aber auch welche Chancen eine Unternehmensnachfolge birgt. Ich freue mich, dass unsere Studierenden an diesen spannenden Praxiseinblicken teilhaben konnten und diese Option nun in ihre eigenen Zukunftspläne einbeziehen“, resümiert Prof. Dr. Bernd Schnurrenberger, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft an der THB.
